Wir kämpfen weiter gegen Gasbohren

Oktober 2023 Zwei Jahre nach Erlöschen der Aufsuchungserlaubnis für das Lizenzgebiet Zehdenick Nord und dem damit verbundenen Aus für die Erdgassuche des Unternehmens Jasper Resources, hat das Unternehmen nun einen neuen Antrag auf eine Aufsuchungserlaubnis beim Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) in Cottbus gestellt.

Dabei ist der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger längst beschlossen - aus guten Gründen. Erdgas ist ein Energieträger der schon in naher Zukunft stetig an Bedeutung verlieren wird. Erdgas ist und bleibt ein Klimakiller, dessen unbeschränkte Verfügbarkeit, die Entwicklung und Nutzung klimafreundlicher, nachhaltiger Energieträger hemmt. Die Erdgasförderung ist trotz modernster Technologien, mit zweifelhaften Risiken für Gesundheit, Natur, Umwelt, Klima, Grundwasser u.a. verbunden.

Darum werden uns weiter gegen eine Gasförderung in Zehdenick und Umgebung engagieren.

Zusammenfassung der wichtigsten Argumente

Das Unternehmen Jasper Resources besteht lediglich aus seinen beiden (69- bzw. 70-jährigen) Geschäftsführern, der derzeitige „Unternehmenssitz“ in Oranienburg ist eine reine Postadresse. Es gibt keine Angestellten, kein eigenes Kapital und seit mind. 2013 keine weiteren Projekte außer „Zehdenick-Nord“ bzw. jetzt „Havel A“. Trotzdem behauptet das Unternehmen, ein Milliarden-Projekt stemmen und über 20 Jahre betreiben zu wollen.

Schon das ist fragwürdig genug und sollte Behörden, Politik und Bürgern Grund geben, hinter die Fassade zu schauen. Dann würden sich die Aussagen zu den angeblichen positiven Effekten für die Region sehr schnell relativieren.

Zehdenick wird niemals aufgrund der Aktivitäten zur Gasförderung, von „preiswerter und umweltfreundlicher Wärmeversorgung durch Geothermie“ profitieren können, wie vom Unternehmen behauptet. Dass es zur Nutzung von Gasbohrungen für Geothermie noch gar keine geeignete Technologie gebe, musste Herr Tygesen am 27.11.2023, während einer Veranstaltung im Zehdenicker Rathaus, auf mehrfache Nachfrage kleinlaut eingestehen.

Kalkulierte Falschdarstellungen sind u.a. die Aussagen – „das Aufsuchungsgebiet deutlich verkleinert zu haben“, „das Projekt sei nur von begrenzter Dauer“ und „die für das Projekt benötigte Fläche ist sehr klein.“ Diese und ähnliche Aussagen sollen über die tatsächliche Größe und Auswirkungen des Projektes hinwegtäuschen! Auch hier schlug das „Unternehmen“ am 27.11.23 ganz andere Töne an: „Der Bohrplatz wird eine Fläche von ca. 20.000 m² haben, von dem bis zu 20 Bohrungen erfolgen können. Die notwendige Aufbereitungsanlage benötigt eine Fläche von 60.000 bis 80.000 m², mit bis zu 35m hohen Kühltürmen. Sofern es wirtschaftlich lukrativ ist, soll der mögliche gesetzliche Zeitrahmen (bis 2045) ausgereizt werden“. Mindestens 20 Jahre lang wird also eine versiegelte Fläche von mindestens 100.000 m² (10 ha) geschaffen, wo sich heute Felder, Wiesen und Waldflächen befinden! Im Gegensatz zum zuletzt bestehendem Erlaubnisfeld „Zehdenick-Nord“ (98 km²) wurde das beantragte Erlaubnisfeld „Havel A“ (128 km²) deutlich vergrößert.

Und trotzdem wird das Projekt keinen signifikanten Einfluss auf die Versorgungssicherheit haben. Womit wir bei weiteren Widersprüchen in den Aussagen des „Unternehmens“ sind. Mal abgesehen davon, dass es in verschiedenen zeitgleichen Ankündigungen von Jasper R. unterschiedliche Angaben zu möglichen Fördermengen gibt („1 Mrd., 1,3 Mrd., mehr als 1,5 Mrd. m³“), wird der Beitrag des evtl. bei Zehdenick zu findenden Gases, für einige wenige Jahre, bei max. 1,5 % des jährlichen Gasbedarfes in Deutschland liegen. Angesichts des niedrigen Methangehaltes von nur 31,8 %, müssten jährlich bis zu 4,5 Mrd. m³ Rohgas, von nur einem einzigen Bohrplatz gefördert werden. Selbst bei 20 Förderbohrungen sind diese Fördermengen, im Vergleich mit allen deutschen Erdgasproduzenten und Fördergebieten, völlig unrealistisch. So wird der wahrscheinliche Beitrag zur deutschen Gasversorgung bei deutlich unter einem Prozent liegen.

So unrealistisch wie die angekündigten Fördermengen sind dann auch die Gewinnaussichten – und damit die Aussagen über die zu erwartenden Steuereinnahmen und Abgaben für das Land Brandenburg und die Stadt Zehdenick. Zumal die Unternehmensstrukturen (niederländische Muttergesellschaft) , die Abhängigkeit von renditeorientierten Investoren und die massiven notwendigen Investitionen von weit über 500 Mill.€, Steuer- und Abgaben- Erwartungen im Wege stehen.

Auch die Aussagen zur angeblichen besseren Klimabilanz einer Gasförderung in Zehdenick, im Vergleich zu importiertem (Fracking-?) Gas, muss zumindest hinterfragt werden. Ist es wirklich klimafreundlicher, für einen so geringen Beitrag zur Gasversorgung, so massive Eingriffe in die Natur und Umwelt vorzunehmen? Die gesamte Infrastruktur zur Gasförderung und -aufbereitung muss erst geschaffen werden - der Bohrplatz, die Aufbereitungsanlage, die Bohrungen selbst, die notwendige Aufbereitung des Gases, der jahrzehntelange Betrieb der Anlagen, haben einen gewaltigen Ressourcen- Energie- und Wasserverbrauch zur Folge. Nicht zuletzt müssen Transportmöglichkeiten zu den Verbrauchern geschaffen werden – als LNG per LKW oder in Leitungen zu bestehenden Gasnetzen. Letzteres würde die Aussagen von Jasper R., die einheimische Bevölkerung und Industrie mit „günstiger Energie“ zu versorgen, torpedieren. Während der bereits angesprochenen Veranstaltung am 27.11.23, sah sich der Geschäftsführer von Jasper R. jedenfalls nicht in der Lage, konkrete Aussagen zum Transport des Gases zu den Verbrauchern zu machen. Man könnte vermuten, dass die jetzigen Geschäftsführer von Jasper R. gar nicht davon ausgehen, selbst die spätere Erdgasförderung anzustreben, sondern das Projekt vorher gewinnbringend an Unternehmen zu verkaufen , die technisch und personell in der Lage dazu sind.

Ein weiteres „Argument“ von Jasper R. für die Erdgasförderung in Zehdenick, ist die angebliche Schaffung von Arbeitsplätzen. In früheren Aussagen zum Projekt „Zehdenick-Nord“ war von der Schaffung von 20 Arbeitsplätzen die Rede. Entsprechende (wieder sehr unterschiedliche!) Aussagen zum Nachfolgeprojekt „Havel A“, „drohen“ mit der Schaffung von 150 bis 400 Arbeitsplätzen. „Drohen“ deshalb, weil bereits jetzt nahezu alle einheimischen Unternehmen über einen massiven Fachkräftemangel klagen, der sich durch gut bezahlte Jobs in der Gasindustrie, nochmals verschärfen würde.

Nahezu alle Aussagen von Jasper Resources zu positiven Effekten für die heimische Bevölkerung und Industrie sind direkt widerlegbar oder zumindest in Frage zu stellen. Über Gefahren und Risiken der Gasförderung für Mensch, Natur, Umwelt, Wasser usw. wird in diesen Aussagen kaum ein Wort verloren. Und wenn doch, werden Risiken und Gefahren als „äußerst gering“ oder „unwahrscheinlich“ dargestellt. Dabei ist die Liste von Unfällen, Störfällen und Schäden durch die Erdgasförderung auch in deutschen Fördergebieten sehr lang.

- und in Katar, den USA oder anderswo, wird man die Förderung von (Fracking-) Erdgas nicht wegen der „Zehdenicker Gasvorkommen“ einschränken. Die Erschließung neuer Erdgasvorkommen, erst recht wenn es sich um solch minderwertiges Gas wie in Zehdenick handelt, befriedigt ausschließlich die Profitinteressen von Unternehmern und Investoren und ist keine Lösung für die zukünftige Energieversorgung.

Die hier gemachten Angaben, beziehen sich auf öffentlich sowie gegenüber Behörden und der Politik gemachten Aussagen der Geschäftsführung von Jasper Resources und seinen Beratern.

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Wir haben eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen das Gasbohrvorhaben stark macht.

Wir wollen über die damit verbundenen Gefahren für unsere Region aufklären und öffentlich die Ablehnung in der Bevölkerung demonstrieren. Wir arbeiten mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Grünen Liga zusammen, die uns beim Kampf gegen das Gasbohren in unserer Region unterstützen.
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Unser Anliegen ist es, die Regierungen dazu aufzufordern, daß sie unter erstrangiger Berücksichtigung der Aspekte des Umwelt-, wie Naturschutzes alle Kraft in den Ausbau regenerativer Energien investieren und in umweltschonende Technologien zu deren Speicherung. Ohne Opferung der Landschaften. Wir plädieren zudem für eine weltweite Aufforstung. Gleichzeitig stehen wir dafür ein, im Rahmen unserer Möglichkeiten ressourcenschonend zu leben.
(Gute Ideen zur Pflege natürlicher Bestände)

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